Arbeitsbuch Leseprobe: So stellst du deine Positionierung auf!

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Dieses Kapitel benötigt Vorwissen

Das Kapitel zum Thema Positionierung ist Nummer 29 im Arbeitsbuch und steckt mitten im Strategie-Teil des Marketing-Bereichs. Wie du in den Formulierungen und Verweisen sehen wirst, haben wir es dir als Leseprobe einfach aus dem Arbeitsbuch in Form eines Blogbeitrags zum Überfliegen zur Verfügung gestellt. Auch die Verlinkung zu den anderen Themen und die interaktiven Elemente haben wir hier deaktiviert. Im Arbeitsbuch selbst kannst du alle Features nutzen.

Positionierung richtig gemacht - Case Study Tudo Bubble Tea

Wir kommen aus Berlin, und vor etwa einem Jahr ist uns ein ganz besonderer Bubble-Tea-Laden am Alexanderplatz direkt unter dem Fernsehturm aufgefallen. Schon von Weitem sieht man die bunten Lichter und die langen Schlangen vor dem Eingang. Vor allem viele Teenager-Mädchen tummeln sich dort mit ihren Freundinnen oder Freunden, machen in der Instagram-Ecke Selfies und genießen die lebhafte Atmosphäre. Der Laden ist stets gut besucht, und die Preise gar nicht mal so günstig.

Würde man zu einer Bank gehen und mit einem Business Plan für noch einen weiteren Bubble Tea Laden am Alexanderplatz versuchen, Geld zu bekommen, würde man wahrscheinlich schnell vor die Türe gesetzt. Wie Tudo Bubble Tea es mit einer tollen Positionierung geschafft hat, nicht nur ein weiterer, sondern der Bubble Tea Laden der Stadt zu werden, analysieren wir jetzt im Detail.

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Klare Zielsetzung: Differenzierung und Marketingkosten sparen

Tudo hatte von Anfang an eine klare Vision: Sie wollten sich von anderen Bubble-Tea-Läden abheben und gleichzeitig ihr Marketingbudget effizient einsetzen. In einer Stadt wie Berlin, wo es an jeder Ecke Bubble Tea gibt, ist das keine leichte Aufgabe. Doch statt sich auf Preiswettbewerbe oder ständig neue Sorten zu konzentrieren, hat Tudo einen anderen Weg eingeschlagen.

Kundenanalyse: Die Macht der K-Pop-Community

Die Gründer von Tudo haben erkannt, dass eine spezifische Zielgruppe nicht nur leichter zu erreichen ist, sondern auch das Marketingbudget schont. Sie haben sich auf junge, überwiegend weibliche Teenager spezialisiert, die K-Pop hören. Diese Gruppe ist bekannt dafür, sehr aktiv in sozialen Medien zu sein und Inhalte gerne zu teilen. Sie beeinflussen sich gegenseitig stark und sind immer auf der Suche nach neuen Erlebnissen, die sie mit ihrer Community teilen können.

Was ist K-Pop?

K-Pop, eine Abkürzung für koreanischen Pop, ist ein Musikgenre, das seinen Ursprung in Südkorea hat und sich durch eine Kombination aus Musik, Mode und visuellen Elementen auszeichnet. K-Pop umfasst eine Vielzahl von Musikstilen, darunter Pop, Rock, R&B, Hip-Hop und elektronische Tanzmusik. In den letzten Jahren hat sich K-Pop weit über die Grenzen Südkoreas hinaus verbreitet und einen kulturellen Einfluss in verschiedenen Teilen der Welt erlangt, einschließlich des Westens. Eine Reihe von K-Pop-Bands, darunter BTS und Blackpink, haben internationale Anerkennung erlangt und dominieren regelmäßig die globalen Musik-Charts. Jugendliche aus dem Westen werden zunehmend zu K-Pop-Fans, auch als "K-Poppers" bezeichnet, angetrieben durch die lebendigen Melodien, die hohe Energie, die beeindruckenden Tanzroutinen und die oft farbenfrohen und stilisierten Musikvideos. Diese Fans fühlen sich oft zu der innovativen und kreativen Ausdrucksform, die K-Pop darstellt, hingezogen. Das Phänomen K-Pop ist jedoch nicht nur auf die Musik beschränkt. Es erstreckt sich auch auf andere Bereiche der koreanischen Popkultur, darunter Mode, Schönheit und sogar Lebensmittel und Getränke. Viele westliche Jugendliche zeigen Interesse an diesen Aspekten der koreanischen Kultur, was dazu führt, dass Marken wie Tudo, die diese Interessen bedienen, in der westlichen Welt erfolgreich sind.

Indem Tudo diese Zielgruppe anspricht, nutzen sie die natürliche Viralität, die von ihr ausgeht. Die Kunden teilen ihre Erfahrungen im Laden auf Plattformen wie Instagram und TikTok, machen Fotos in der eigens gestalteten Instagram-Ecke und empfehlen den Laden ihren Freundinnen weiter. So verbreitet sich die Bekanntheit von Tudo nahezu von selbst, und teure Marketingkampagnen werden weitgehend überflüssig.

Erla sagt

Diese sehr spezielle und erfolgreiche Fokussierung auf eine Nische hat Tudo nicht viel gekostet. Der Laden muss eh eingerichtet werden, also warum dann nicht Insta-freundlich? Ein guter Standort ist wichtig und die Miete überall teuer. Also warum nicht direkt in die Vollen gehen und auch Touristen an 365 Tagen im Jahr als Kunden garantiert haben? Die strategische Positionierung von Tudo zeigt, wie wichtig eine klare Definition der Zielgruppe und ein maßgeschneidertes Angebot sind. Durch die sorgfältige Auswahl der Standorte, das Schaffen einer Instagram-würdigen Umgebung und die Ausrichtung von auf die Zielgruppe abgestimmten Veranstaltungen hat Tudo eine starke Markenpräsenz und Kundenbindung aufgebaut. Tudo beweist, dass eine durchdachte Positionierungsstrategie maßgeblich zum Erfolg im hart umkämpften Berliner Markt beitragen kann.Diese sehr spezielle und erfolgreiche Fokussierung auf eine Nische hat Tudo nicht viel gekostet. Der Laden muss eh eingerichtet werden, also warum dann nicht Insta-freundlich? Ein guter Standort ist wichtig und die Miete überall teuer. Also warum nicht direkt in die Vollen gehen und auch Touristen an 365 Tagen im Jahr als Kunden garantiert haben? Die strategische Positionierung von Tudo zeigt, wie wichtig eine klare Definition der Zielgruppe und ein maßgeschneidertes Angebot sind. Durch die sorgfältige Auswahl der Standorte, das Schaffen einer Instagram-würdigen Umgebung und die Ausrichtung von auf die Zielgruppe abgestimmten Veranstaltungen hat Tudo eine starke Markenpräsenz und Kundenbindung aufgebaut. Tudo beweist, dass eine durchdachte Positionierungsstrategie maßgeblich zum Erfolg im hart umkämpften Berliner Markt beitragen kann.

Das Arbeitsbuch ist randvoll mit Themen!

Konkurrenzanalyse: Standort und Lifestyle statt Preis und Produkt

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg von Tudo ist die bewusste Differenzierung von der Konkurrenz. Während andere Bubble-Tea-Läden versuchen, sich über Preise oder neue Geschmacksrichtungen zu profilieren, setzt Tudo auf Lifestyle und Erlebnis.

Der Laden ist nicht nur ein Ort, um ein Getränk zu kaufen, sondern ein Treffpunkt für die K-Pop-Community. Die Inneneinrichtung ist stilvoll und ansprechend gestaltet, mit Elementen, die an K-Pop-Videos erinnern. Es läuft passende Musik, und es gibt regelmäßig Events wie kleine Konzerte oder Flashmobs. Tudo hat es geschafft, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich ihre Zielgruppe wohlfühlt und die sie begeistert.

Tim sagt

Mach dir immer wieder klar, wer deine Konkurrenz ist. Dabei geht es selten darum, welche Unternehmen noch die gleichen Produkte anbieten wie du, sondern oft, wie deine Kunden ihre Bedürfnisse befriedigen. Fragst du die Gäste in der Tudo-Schlange, warum sie anstehen, hörst du nicht “Weil ich durstig bin”, sondern “Weil ich mit meiner Freundin verabredet bin”. Vielleicht ist das Kino am Alexanderplatz ein größerer Konkurrent von Tudo, als es die anderen Bubble Tea Läden sind.

Auch die Standortwahl spielt eine entscheidende Rolle. Durch die Präsenz an hochfrequentierten Orten wie dem Alexanderplatz und neuerdings dem Bahnhof Zoo erreicht Tudo nicht nur ihre Kernzielgruppe, sondern fällt auch Touristen und anderen Passanten auf. Die langen Schlangen vor dem Laden erregen Aufmerksamkeit und wecken das Interesse von Menschen, die vielleicht sonst woanders hingegangen wären.

Marktanalyse: Ein lukrativer Standort und eine zahlungskräftige Zielgruppe

Berlin bietet als Metropole ein enormes Umsatzpotenzial. Besonders der Alexanderplatz ist ein Ort, an dem täglich tausende Menschen unterwegs sind. Hier können allein mit Getränken viele tausend Euro pro Tag umgesetzt werden.

Die von Tudo angesprochene Zielgruppe ist zudem bereit, für ihre Interessen Geld auszugeben. Viele Teenager verfügen über Taschengeld und sind durchaus gewillt, einen Euro mehr für ein Getränk zu bezahlen, wenn es ihnen ein besonderes Erlebnis bietet oder mit ihrer Lieblingsband in Verbindung steht. Dadurch muss Tudo nicht über den Preis konkurrieren, sondern kann sogar höhere Margen erzielen.

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Aufklappen! Marktanalyse & Potenzial für Getränkeverkäufe rund um den Alexanderplatz

In dieser Analyse berechnen wir das Marktpotenzial für Getränkeverkäufe am Alexanderplatz für Tudo und berücksichtigen folgende, angenommene Dinge:

Anzahl der Touristen pro Jahr am Alexanderplatz

Touristen in Berlin

  • Gesamt: ca. 14 Mio. (vor Pandemie)
  • Besucher Alexanderplatz: ca. 35 %
Berechnung:
14.000.000 × 35 % = 4.900.000 Touristen/Jahr

Frequentierung am Bahnhof

  • Passanten pro Tag: ca. 360.000
  • Pro Jahr: 131.400.000
Berechnung:
360.000 × 365 Tage = 131.400.000 Personen/Jahr

Demografie Zielgruppe (K-Pop) Berlin

  • Einwohner: 3,7 Mio.
  • Jugendliche (10–19): 333.000 (9 %)
  • Weiblich: 166.500 (50 %)
  • K-Pop-Fans: 33.300 (20 %)

Berechnung Marktpotenzial

Potenzial Getränkekäufer Alexanderplatz

a) Einheimische Passanten
131.400.000 × 5 % = 6.570.000 Käufer/Jahr
b) Touristen
4.900.000 × 10 % = 490.000 Käufer/Jahr
c) Gesamtmarktpotenzial
6.570.000 + 490.000 = 7.060.000 Käufer/Jahr

K-Pop-Zielgruppe

  • Fans: 33.300
  • Besuche/Jahr: 4,5
33.300 × 4,5 = 149.850 Besuche/Jahr
149.850 × 3,5 Personen = 524.475 Getränke/Jahr

Umsatzpotenzial pro Jahr

  • Durchschnittspreis Getränk: 6 €
Allgemeine Zielgruppe: 7.060.000 × 6 € = 42.360.000 €
K-Pop-Zielgruppe: 524.475 × 6 € = 3.146.850 €
Gesamt: 42.360.000 € + 3.146.850 € = 45.506.850 €

Zusammenfassung Marktpotenzial

Kategorie Getränkeverkäufe/Jahr Umsatzpotenzial/Jahr (€)
Allgemeine Passanten & Touristen 7.060.000 42.360.000 €
K-Pop-Zielgruppe (inkl. Freunde) 524.475 3.146.850 €
Gesamt 7.584.475 45.506.850 €

Du siehst: Geld wäre am Alexanderplatz mit Getränken in der Theorie zu machen. Natürlich sind das hier nur sehr grobe Annahmen und nicht jeder K-Pop Fan tummelt sich vor Tudo rum. Genauso wird nicht jeder Tourist nach dem Fernsehturm zu Tudo rennen, wenn ein Besuch im Restaurant danach ansteht und man dort auch gleich was trinken wird. Und auch wenn der Bubble Tea schmeckt, die Konkurrenz hat auch noch geöffnet.

Was wir von Tudo lernen können

Die Erfolgsgeschichte von Tudo zeigt deutlich, wie wichtig eine klare Positionierungsstrategie ist. Durch die gezielte Ansprache einer spezifischen Zielgruppe und das Schaffen eines einzigartigen Erlebnisses haben sie es geschafft, sich in einem hart umkämpften Markt zu etablieren.

Für uns als Marketer ergeben sich daraus mehrere wichtige Erkenntnisse:

  • Kenntnis der Zielgruppe: Es ist entscheidend, die Bedürfnisse und Wünsche der eigenen Zielgruppe genau zu kennen. Nur so kannst du Angebote schaffen, die wirklich begeistern.
  • Differenzierung durch Erlebnis: Statt nur auf das Produkt zu setzen, kann man durch das Schaffen eines besonderen Erlebnisses einen echten Mehrwert bieten. Behalte das im Hinterkopf, wenn du an deinem Branding arbeitest.
  • Effizientes Marketing: Eine gut gewählte Zielgruppe kann helfen, Marketingkosten zu sparen, da die Kunden selbst zum Verbreiter der Marke werden.
  • Strategische Standortwahl: Die Wahl des richtigen Standorts kann den Erfolg maßgeblich beeinflussen. Hohe Frequenz und Sichtbarkeit sind dabei entscheidende Faktoren. Das gilt analog für einen Laden genauso wie digital, bei der Auswahl deiner sozialen Netzwerke oder dem Auftritt auf deiner Website.

 

Wenn du also das nächste Mal am Alexanderplatz bist, schau doch mal bei Tudo vorbei. Beobachte, wie die Jugendlichen ihren Bubble Tea genießen, Fotos machen und ihre Erlebnisse teilen. Es ist mehr als nur ein Laden – es ist ein Ort der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens.

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Tim Teschner

Tim Teschner hat an der Universität der Künste Berlin Kommunikationswissenschaften studiert und war in großen Unternehmen wie MTV oder der Otto Group im Marketing tätig, bevor er Komsulting gegründet hat. Er ist neben seiner Berater-Tätigkeit auch Dozent für strategisches Marketing und unterstützt vor allem Selbstständige, KMUs und Kanzleien in Berlin in ihrer Kommunikation.

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